Wie leben die Gärtner des Regenwaldes
Orang-Utans spielen eine wichtige Rolle im Regenwald: sie sind die Gärtner des Waldes. Beim Hangeln durchs Geäst brechen alte und morsche Äste ab, sodass jüngere Triebe mehr Licht bekommen. Auch wenn sie Material suchen, um sich ein Schlafnest zu bauen, lichten sie die Baumkronen aus.
Auf dem Speiseplan der „roten Waldmenschen“ stehen vor allem Obst und andere Pflanzenteile. Indem sie die Früchte essen, sorgen sie dafür, dass sich Bäume besser ausbreiten können. Anders als Tiere sind Pflanzen nicht beweglich und müssen daher Strategien entwickeln, wie sie sich über weite Strecken verbreiten können. Kleine Samen können beispielsweise mit dem Wind oder im Fell von Tieren transportiert werden.
Pflanzen mit großen Samen sind auf Tiere wie Orang-Utans angewiesen. Nachdem diese das Fruchtfleisch verdaut haben, scheiden sie die Samen aus und eine neue Pflanze kann daraus keimen. Orang-Utans sorgen also dafür, dass der Regenwald so schön artenreich bleibt.
Schlafen ─ fressen ─ schlafen
Da Orang-Utans wie alle Menschenaffen tagaktiv sind, verbringen sie die Nächte ruhend in ihren Schlafnestern. In den Baumkronen sind sie vor natürlichen Feinden wie Tigern oder Leoparden geschützt. Mit der Morgendämmerung und den Rufen der zahlreichen Vögel und anderer Tiere erwacht der Orang-Utan. Nach einer ausgiebigen Fellpflege begibt er sich auf Futtersuche.
Eine der Lieblingsfrüchte ist die Durian. Aber auch Feigen, Jackfruit oder die Früchte der Neesia-Bäume stehen auf dem Speiseplan. Von über 400 Pflanzenarten ernähren sich Orang-Utans. Dabei verzehren sie nicht nur Früchte, sondern auch Blüten, Knospen, Blätter oder Stängel. Gelegentlich gibt es außerdem Insekten (Grillen, Termitenlarven) oder Vogeleier.
Wusstest du schon?
Die Durian-Frucht wird auch als „Königin der tropischen Früchte“ bezeichnet. Unter der stacheligen harten Schale verbirgt sich das Fruchtfleisch. Da die Frucht unangenehm riecht, ist die Mitnahme und der Verzehr in vielen öffentlichen Einrichtungen in Asien verboten.
Nach dem ausgiebigen Frühstück folgen eine Ruhepause und anschließend eine weitere Mahlzeit. Am späten Nachmittag begeben sich die Tiere dann auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz und bauen sich dort mit Blättern und Zweigen ein neues Schlafnest. Anhand dieser Nester können Wissenschaftler schätzen, wie viele Orang-Utans in einem Gebiet leben. Im Gegensatz zu den anderen Menschenaffen lassen sich Orang-Utans nur schwer zählen. Fast lautlos wandern sie in den Baumkronen umher. Mit ihrem rotbraunen Fell sind sie sehr gut getarnt. Da haben die Forscher am Boden, die sich zudem durch morastigen Untergrund kämpfen müssen, ganz schön zu tun.